Wir gehen neue Wege in der medizinischen Suchtrehabilitation!
Im LWL-Rehabilitationszentrum Marsberg werden seit Januar 2006 Suchtkranke unabhängig vom eingenommenen Suchtmittel gemeinsam behandelt. Das bedeutet, dass 30 alkohol-, medikamenten- und drogenabhängige Menschen eine Maßnahme der Medizinischen Rehabilitation gemeinsam machen.
Der Leitgedanke ist, dass süchtiges Verhalten unabhängig vom Suchtstoff entwickelt und aufrechterhalten wird. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg des Konsums unterschiedlicher Suchtmittel im Wechsel oder parallel (Alkohol/Cannabis, Alkohol/Kokain, Heroin/Benzodiazepine, Heroin/Alkohol, Designerdrogen/Alkohol usw.) zu verzeichnen.
Gleichzeitig sehen wir die Unterschiede zwischen den Konsumentengruppen und kommen diesen durch entsprechende Gruppenangebote entgegen (z.B. substanzspezifische Suchtinformation/Folgeerkrankungen).
Wir verstehen den Einsatz von Suchtmitteln als Versuch des Einzelnen, Probleme zu lösen. Dieser Versuch endet jedoch in einem neuen Problem: der Suchtkrankheit, ohne dass die tatsächlichen Schwierigkeiten verändert werden können.
Wir verstehen Suchtkrankheit als chronische Erkrankung, die auch das Risiko eines Rückfalls birgt. Ein Rückfall während der Behandlung hat nicht automatisch eine disziplinarische Entlassung zur Folge. Die Möglichkeit einer Aufarbeitung des Rückfallgeschehens besteht, wenn der Rehabilitand die Verantwortung übernimmt und motiviert ist, die Behandlung auch unter gewissen Auflagen fortzusetzen. Die Entscheidung wird im Einzelfall durch das Team getroffen.